SueSie´s Erfolgsgeschichte

Nach der völlig unkomplizierten Geburt meiner Tochter im Januar 1997 hörten die Blutungen nicht auf. Nach einer drei Wochen andauernden Dauerblutung schickte meine FÄ mich ins Krankenhaus zur Kontrolle. Dort wurden im US Plazentareste gefunden. Es wurde eine Ausschabung (D&C) gemacht.

Bis zum Jahr 2000 hatte ich nur noch sehr kurze und schwache Monatsblutungen. Im Sommer 2000 wurde ich wieder schwanger, doch nach 8 Wochen stellte ein FA per US fest, dass mit den Herztönen des Babys etwas nicht stimme. Ich sollte in drei Tagen wiederkommen, dann sei das Baby sicher tot. Diese drei Tage waren furchtbar! Und dann haben wir erfahren, dass das Baby tatsächlich keinen Herzschlag mehr hatte. Im Krankenhaus wurde wieder eine Ausschabung (D&C) gemacht. Von da an, August 2000, bis Mai 2001 hatte ich überhaupt keine Periode mehr, dafür aber jeden Monat Zyklusschmerzen, die mich an den Rand des Wahnsinns brachten. Ich hatte immer sehr unter Periodenschmerzen gelitten, aber diese „trockene“ Periode war das Schlimmste, was ich erlebt habe.

Meine FÄ machte einmal im Monat einen Hormontest, ohne Befund, laut FÄ müsste es mir prächtig gehen. Sie fand keinen Grund für die Amenorrhoe und meine Schmerzen. Ihrer Ansicht nach konnte es nur „psychologische Ursachen“ dafür geben...

Im April 2001 gab sie mir dann eine Überweisung in eine Uniklinik. Dort hörte ich als Diagnose: Asherman-Syndrom, ich könne keine Kinder mehr haben, ich solle doch mit den zwei Kindern zufrieden sein, die ich schon hätte. Man könne zwar eine Hysteroskopie machen, aber das würde wahrscheinlich nicht viel bringen, es sei ohnehin eine unglaublich schwierige Operation. Gegen die Schmerzen müsste ich eben Schmerzmittel nehmen. Der Arzt schlug mir dann allen Ernstes vor, er könne doch die Gebärmutter herausnehmen, dann wäre alles wieder in Ordnung!...

Am Computer habe ich alles nach Asherman durchsucht. Ich habe viele Ärzte im Internet angeschrieben, aber keine wirklich befriedigende Antworten erhalten. Asherman schien ein weißer Fleck in der Medizin zu sein, und obendrein etwas so Seltenes, dass kaum jemand es kannte geschweige denn behandeln konnte. Durch Zufall fand ich auf der amerikanischen Yahoo-Website einen Link auf eine internationale AS Selbsthilfe-Gruppe. Ich schrieb mich ein – und was für ein Wunder: es gab noch eine Deutsche in dieser Gruppe! Durch ihre Vermittlung bekam ich die Adresse eines AS Spezialisten in meiner Nähe.

Im Mai 2001 wurde von ihm eine operative Hysteroskopie gemacht, Diagnose: Asherman-Syndrom, Verwachsungen relativ leicht zu lösen, jedoch nur noch zwei winzige Inseln von Endometrium (Gebärmutterschleimhaut) an den Eierleitereingängen. Der Arzt nahm an, dass ich also noch Miniblutungen gehabt haben musste, die aber aufgrund der Verwachsungen nicht abfließen konnten und wahrscheinlich in die Bauchhöhle gelangten, daher die Schmerzen.

Anschließend habe ich drei Monate Hormone genommen, um das Endometriumwachstum anzuregen und neuen Verwachsungen vorzubeugen. Ich hatte wieder Monatsblutungen, 3-5 Tage, normale Zyklusschmerzen.

Inzwischen hatte ich alle möglichen Krankenhausakten und auch die Unterlagen meiner FÄ als Kopie vorliegen. Und ich habe etwas Unglaubliches gefunden: im Krankenhausbrief an meine FÄ nach der Ausschabung 1997 stand in großer Schrift: CAVE ASHERMAN! Also bestand der Verdacht schon 1997, und trotzdem waren alle unwissend... Ich war wirklich verzweifelt: AS schien so selten zu sein, dass niemand es auch nur in Betracht zog...

Im Februar 2002 wurde ich wieder schwanger, völlig überrasachend und unerwartet. Da ich keine Kontrollhysteroskopie hatte machen lassen, wusste niemand, wie viel Schleimhaut sich gebildet hatte bzw. ob es wieder zu Verwachsungen gekommen war. Es war eine Hochrisiko-Schwangerschaft. Jede Woche musste ich zur Kontrolle zu meiner FÄ fahren. Bis August schien alles in Ordnung. Im Juni war ich bei einer speziellen Vorsorgeuntersuchung in einer Uniklinik gewesen, die hatten auch nichts Besorgniserregendes gefunden, nur einen eventuellen Hinweis auf Trisomie 21.

Im August (26. SSW) stand ich eines Morgens auf, musste auf Toilette – und alles war voller Blut. Ich hatte keine Schmerzen, keine Krämpfe, keine Warnzeichen irgendeiner Art, nur heftige Blutungen. In einer anderen Uniklinik wurde festgestellt, dass ich eine komplette Plazenta Prävia hatte, d.h. die ganze Gebärmutter war mit der Plazenta ausgekleidet, wie ein Beutel, der oben offen ist und somit war auch der Muttermund komplett mit Plazenta zugedeckt. Das hatte die Blutungen verursacht. Unglaublich! Weder die FÄ noch die Ärzte in der einen Uniklinik hatten diesbezüglich etwas bemerkt! Eine Woche strenge Bettruhe, Wehenhemmer und Kortisonspritzen für die Lungenreifung des Babys folgten. Dann wurde ich nach Hause entlassen, ich sollte in der 36.SSW wiederkommen zum Kaiserschnitt.

Der US Arzt in der Uniklinik aber hatte noch eine andere Diagnose gestellt „Vasa Previa“ und wollte mich dabehalten.

Bei VP (kommt selten in der Schwangerschaft vor, 1:3000) liegen normalerweise gut geschützte Blutgefäße des Babys offen und ungeschützt direkt über oder in der Nähe des Muttermundes. Das bedeutet, dass bei (auch unbemerkten!) Wehen diese Gefäße reißen können und das Kind inerhalb kürzester Zeit verblutet, wohlgemerkt ein völlig gesundes Kind! VP ist nur mit einem speziellen US zu entdecken. Bei rechtzeitiger Diagnose in der Schwangerschaft gibt es eine fast 100%ige Überlebenschance, bei Nichterkennen sieht es genau umgekehrt aus. Bei AS besteht ein höheres Risiko für Plazentaanomalien, und damit auch für VP. Deshalb sollte bei einer AS Patientin während einer Schwangerschaft immer auch ein vaginaler US in Kombination mit farbigem Doppler US vorgenommen werden.

Zu Hause habe ich wieder das Internet durchsucht – und wurde wieder fündig, es gab eine internationale Selbsthilfegruppe über Vasa Previa. Mit deren Informationen habe ich meine Wiederaufnahme in der Uniklinik durchgesetzt. Dort lag ich dann bis Ende Oktober, rund um die Uhr überwacht. Ich hatte mehrmals Blutungen, die aber von der Plazenta Prävia kamen, nicht von VP. Mitte Oktober kam es dann zu einer sehr heftigen Blutung, es wurde ein Notkaiserschnitt innerhalb von 5 Minuten gemacht. Das Baby war etwas blau, ansonsten aber wohlauf und gesund. Der Arzt sagte mir hinterher, dass das Baby keine Chance gehabt hätte, wenn ich zu Hause gewesen wäre, und auch bei mir wäre es kritisch geworden. Über 20 Stunden nach der Geburt war es fraglich, ob nicht doch eine Hysterektomie (Gebärmutterentfernung) gemacht werden müsste wegen der starken anhaltenden Blutung. Letztlich ist alles gut ausgegangen, und zwei Wochen nach der Geburt durfte ich nach Hause.

Abschlussdiagnose war, dass ich eine Plazenta accreta und increta gehabt habe, d.h. die Plazenta war im Vergleich zu einer normalen Plazenta riesig, aber extrem dünn und war an vielen Stellen in die Gebärmutter hineingewachsen. Deswegen war nach dem Kaiserschnitt wieder eine Ausschabung nötig gewesen. Monatelang musste ich deshalb noch zur Nachkontrolle in die Uniklinik, aber es wurden keine Plazentareste mehr gefunden. Heute habe ich einen normalen Zyklus, normale Zyklusbeschwerden. Von einer weiteren Schwangerschaft wurde mir dringend abgeraten, da es aufgrund meiner Vorgeschichte zu risikoreich wäre.

Ich bin sehr dankbar und glücklich, dass uns noch ein Kind geschenkt worden ist! Vor allem bin ich den wunderbaren Frauen in dieser AS Gruppe dankbar, die mir soviel Mut gemacht und mir so viele Informationen gegeben haben, ebenso wie die der VP Gruppe. Erstere haben eine Schwangerschaft möglich gemacht, letztere das Leben des Babys gerettet.

Ich wünsche mir, dass noch vielen Frauen geholfen werden kann mit dieser Website!

SueSie

International Ashermans Association

This book is dedicated to telling stories of women who were given no hope by their doctors but ended up with babies. 

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